05. Mai 2021

Bewertung von Wärmepumpen: ETA statt JAZ

Die Effizienz einer Wärmepumpe wird im Vergleich von eingesetzter zu genutzter Energie bemessen. Unabhängig von der Antriebsart (Gas oder Strom) ziegt sich so, wieviel kostenlose Wärme aus der Umwelt (Luft, Boden, Grundwasser etc.) für die Raumheizung und die Trinkwasserbereitung genutzt wurde. Mit der neuen BEG-Förderung (ASUE berichtete) ändert sich die Bewertungsmatrix von Wärmepumpen.

Zur Darstellung der technischen Eigenschaften wurde bei Wärmepumpen bisher vor allem die Jahresarbeitszahl (JAZ) angegeben. Diese berechnet sich aus der am Kondensator des Wärmepumpenkreislaufs gewonnenen Wärmemenge durch die Summe aus eingesetzer Antriebs- und eingesetzter Hilfsenergie (Siehe Grafik rechts). Problematisch an der JAZ ist, dass die tatsächlichen Messwerte am Einsatzort stark von den im Prüfstand ermittelten Zahlen abweichen können. Denn u. a. das Nutzerverhalten, die Dämmung des Objekts und der Aufstellort haben teils deutlichen Einfluss auf die Effizienz der Anlagen. Dadurch fällt eine objektive Bewertung der JAZ-Werte unterschiedlicher Werte schwer und auch die Förderung erfolgte bisher nach einem komplexen Schlüssel.

ηS statt JAZ: Klare Darstellung des spezifischen Primärenergieverbrauchs

Jetzt wird es einfacher. Denn mit der Umsetzung der bereits seit 2015 geltenden, so genannten Ökodesign-Richtlinie der EU (EED), wurde der ηS-Wert nun auch in Deutschland als verbindliche Angabe der Wärmepumpen-Effizienz eingeführt. Der ηS-Wert wird auf Basis von vier festgelegten Betriebspunkten, die vier unterschiedliche, in Europa vorkommende Klimabedingungen repräsentieren, für jedes Gerät einzeln angegeben. Die Ergenisse dieser Betriebspunkte werden zunächst als "Jahreszeitlicher Leistungskoeeffizient" (Seasonal Coefficient of Performance - SCOP) bezeichnet.

Um aber die tätsächliche, primärenergetische Effizienz sichtbar zu machen, werden die Primärenergiefaktoren (PEF) der jeweiligen Antriebsenergie herangezogen, durch die der SCOP dividiert wird. Daducrh drückt der ηS-Wert klar und deutlich aus, wie viel Primärenergie für eine Kilowattstunde erzeugte Wärme benötigt wird.

Für die Berechnung wird in der EED für stromgetriebene Wärmepumpen ein PEF von 2,5 angegeben, obwohl der deutsche Strommix derzeit (2021) mit einem PEF von 1,8 bewertet wird. Für Wärmepumpen mit Gasantrieb wird ein besserer PEF von 1,1 für Erdgas eingesetzt. Die Freigabe des PEF von 0,7, der beim Einsatz von klimaneutralem Biomethan in Gas-Brennwertthermen gewährt wird, steht für Gaswärmepumpen noch aus.

Neue Geräteliste für BEG-Förderung

Auf Basis der neu berechneten ηS-Werte ist eine neue Geräteliste beim BAFA entstanden. Immobilienbesitzer, Energieberater und Planer können nun mit einem Blick die Förderfähigkeit der gewählten Geräte feststellen und die Effizienz für das eigene Objekt sicher abschätzen. Die Liste kann unter diesem Link in der jeweils aktuellsten Version heruntergeladen werden.

Ansprechpartner:

Thomas Wencker
Telefon: 0 30 / 22 19 13 49-0
E-Mail: thomas.wencker@asue.de


Weitere Informationen

Die Berechung der Jahresarbeitszahl (JAZ) von Wärmepumpen
Formel zur Berechnung der Jahresarbeitszahl (JAZ) von Wärmepumpen.

Broschüre

ASUE-Marktübersicht Gaswärmepumpen 2020
Eine Marktübersicht für Planer und Energieberater, die sich mit der Gebäudeheizung oder der Klimatisierung beschäftigen.

ASUE Marktübersicht Gaswärmepumpen 2020