ASUE sieht Klimaschutzziele in Gefahr Förder-Jo-Jo behindert innovative Mini-KWK-Technologie ASUE: Mini-KWK-Förderung muss bleiben Die Förderangebote der Bundesregierung für Mikro- und Mini-KWK-Anlagen und die CO2-Gebäudesanierung sind im vergangenen Jahr von den Bauherren sehr gut angenommen worden – nun gefährden gekürzte Förderprogramme insbesondere im privaten Gebäudebereich energetische Sanierungsvorhaben. Ehrgeizige Klimaschutzziele wie die Erhöhung des Stromanteils aus der umweltschonenden Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) geraten in der Debatte über Fördermittel unter die Räder. Innovative Klimaschutztechnologien und die Förderpolitik der Bundesregierung bestimmten den spannenden ASUE-Effizienzdialog „(R)Evolution im Heizungskeller - Dezentrale Wärme- und Stromerzeugung für jedermann“ mit den fachpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen sowie gut 120 Gästen aus Politik, Ministerien, Verbänden und der Energiewirtschaft. Parallel zu dem im Bundestag beratenden Haushaltsauschuss wurde in einem hochkarätig besetzten Podium über die notwendigen Impulse zur Erreichung der deutschen Klimaschutzziele im Wärme- und Strommarkt diskutiert. „In den nächsten Jahren müssten von 17,8 Millionen fast 5 Millionen Heizungen allein im Ein-Familienhausbereich modernisiert werden. Das sind mittel¬fristig Investitionen in Höhe von mehr als 40 Milliarden Euro, hinzu kommt noch die Erneuerung von Anlagen in Mehrfamilienhäusern“, so Andreas Prohl, Präsident der ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. Die Dimension des Modernisierungspotenzials machen allein die knapp 80 % der gegenwärtigen Heizungsanlagen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Durch den Einsatz moderner Technologien ist eine Reduzierung von jährlich über 10 Millionen Tonnen CO2 möglich. „Hier eröffnet sich die Chance, mit „Strom erzeugenden Heizungen“ nicht nur Wärme, sondern auch Strom dezentral im eigenen Haus zu produzieren. Damit ist zugleich eine energiepolitische Vision verbunden“, so Andreas Prohl, „viele dezentrale KWK-Anlagen lassen sich zukünftig mithilfe neuer, intelligenter Stromnetze zu virtuellen Kraftwerken zusammenschalten. Das ist eine Herausforderung für die heutige Stromversorgungsinfrastruktur.“ Mit einem Stopp des Mini-KWK-Förderprogramms kappt die Bundesregierung die aktuelle Mini-KWK-Nachfrage und riskiert damit auch ihr eigenes Ziel, bis 2020 den KWK-Stromanteil auf 25 % zu verdoppeln. Seit Herbst 2008 wurden 10.200 Förderanträgen gestellt, und gut 7.000 Mini-KWK-Anlagen sind seitdem in Betrieb gegangen. Der Markt hat auf diese Rahmenbedingungen schnell reagiert, die Modellvielfalt insbesondere durch neue Hersteller hat sich nahezu verdoppelt. Neue Anträge treffen nun aber kaum noch ein – der Faden ist gerissen. „Ohne finanzielle Anreize werden Nachfrage und Angebot zusammenbrechen und dieser Pfad der effizienten Energienutzung blockiert werden. Für die Entwicklung neuer Gerätelinien kann das das Aus bedeuten, denn der Markt ist auf verlässliche, konsistente Rahmenbedingungen angewiesen“, erläutert der ASUE-Präsident. Dass es ehrgeizig ist, bis 2020 den KWK-Stromanteil auf 25 % zu erhöhen, sieht auch Dr. Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-CSU-Bundestagsfraktion. „Aber mit innovativen Dienstleistungen ist das Ziel erreichbar und trotz knapper Finanzmittel sind gerade bei neuen, innovativen Technologien in der Anfangsphase kontinuierliche Rahmenbedingungen nötig“, so Pfeiffer. Einen Schritt weiter geht Dirk Becker, SPD, Mitglied des Bundestagsumweltausschusses, wenn er sagt: „Für politisch gewollte Technologien wie die KWK – und insbesondere die kleine KWK – muss das Mini-KWK-Förderprogramm in voller Höhe weitergeführt werden. Ohne Förderung wird es nämlich schiefgehen.“ Die ASUE unterstützt die Forderung nach Weiterführung des Mini-KWK-Förderprogramms ganz entschieden, weil es ein Impuls für Investitionen in den Klimaschutz sowie für Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk sowie bei Energiedienstleistern in der Region ist. _______________________________________________________ Strom erzeugende Heizungen Mikro- und Mini-KWK-Geräte auf dem Weg in den Markt Die breite Einführung „Strom erzeugender Heizungen“ bietet eine hervorragende Chance, die notwendige Modernisierung des Heizungsbestands in Deutschland mit einer klimaverträglichen Wärme- und Stromerzeugung zu koppeln. Allein in den nächsten Jahren müssten von 17,8 Mio. fast 5 Mio. Heizungen im Ein-Familienhausbereich ersetzt werden. Mit einem verstärkten Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sind damit weitere Vorteile verbunden: Die Energie wird besonders effizient genutzt, es werden elektrische Leitungsverluste vermieden und mit neuen Geschäftsfeldern für Handwerks- und Energiedienstleistungsunternehmen werden die regionale Wertschöpfung gestärkt sowie Arbeitsplätze gesichert. Aus politischer Sicht wird diese Form der Energieumwandlung favorisiert. So soll der Anteil des in KWK-Anlagen erzeugten Stroms in Deutschland bis 2020 auf dann 25 % verdoppelt werden. Seit September 2008 wird der Einsatz kleiner KWK-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 50 kWel durch das Mini-KWK-Förderprogramm mit Investitionszuschüssen unterstützt. 10.200 Anträge wurden gestellt und die Anzahl installierter Anlagen hat sich von 1.800 in 2008 auf über 4.400 in 2009 mehr als verdoppelt. Mittlerweile sind gut 7.000 Förderanträge abgewickelt. Auch im unteren Leistungsbereich bis etwa 10 kWel ist bei den Mikro-KWK-Anlagen spürbare Dynamik zu verzeichnen: Erste Geräte dieser Größenklasse sind bereits eingeführt, weitere befinden sich in der Entwicklungs- bzw. Optimierungsphase und somit an der Schwelle zur Marktreife. Zu den Anbietern zählen unter anderem die führenden Heizungsanlagenhersteller in Deutschland sowie auf Energiedienstleistungen und auf den Vertrieb von BHKW spezialisierte Unternehmen. Die Anzahl der am Markt angebotenen BHKW-Modelle hat sich seit Mitte 2008 mehr als verdoppelt. Neue Hersteller sind auf den Markt gedrungen. _______________________________________________________ Strom erzeugende Heizungen Praktizierte Ressourcenschonung im Heizungskeller Eine Möglichkeit, Brennstoffe besonders effizient zu nutzen und einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ist die kombinierte Erzeugung von Wärme und Strom, die sog. Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Was sich im großen Maßstab bewährt hat, wird nun auch mit innovativen, dezentralen Mikro- und Mini-KWK-Anlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern möglich: Mit sogenannten „Strom erzeugenden Heizungen“ können Hausbesitzer Raumwärme und einen großen Teil des benötigten Stroms im eigenen Keller selbst erzeugen. Das Funktionsprinzip der Geräte ist denkbar einfach: Durch die Verbrennung von beispielsweise Erd- oder Bioerdgas entsteht einerseits kostbare Wärme für die Heizung und Warmwasserbereitung. Gleichzeitig wird ein Teil der Wärme in mechanische Energie umgewandelt, die wiederum einen Generator antreibt, der dann Strom erzeugt. Durch die Strom- und Wärmeerzeugung direkt im Haus verkürzen sich die Transportwege und damit reduzieren sich die Übertragungsverluste auf ein Minimum. Zudem kann die nicht selbst genutzte Elektroenergie ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden – dafür gibt es dann sogar noch eine Einspeisevergütung, für den selbstgenutzten Strom wird das Netzentgelt vermieden und bei einem über 70%igen Anlagennutzungsgrad wird z.B. die Erdgas-Energiesteuer zurückerstattet. Den KWK-Zuschlag gibt es für den insgesamt erzeugten Strom. Hausbesitzer können auf vielfältige Weise von einer Strom erzeugenden Heizung profitieren. Mit einem solchen System lassen sich bis zu 100 % des Wärme- sowie bis zu 80 % des Strombedarfs im eigenen Heim sehr effizient abdecken. Darüber hinaus profitiert auch die Umwelt durch einen in der Gesamtbilanz deutlich verringerten Kohlendioxid-Ausstoß. Untersuchungen der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. aus München zeigen, dass dezentrale KWK-Systeme im Vergleich zu einer Gebäudeenergieversorgung mit einem Heizkessel zwischen 22 % und 31 % geringere CO2-Emissionen aufweisen. Als Referenz der ungekoppelten Erzeugung wurden der Bestand an Heizungsanlagen und der deutsche Strommix angesetzt.