Rückblick: 5. März 2010, Berlin

(R)Evolution im Heizungskeller ASUE-Effizienzdialog in Berlin


ASUE sieht Klimaschutzziele in Gefahr
Förder-Jo-Jo behindert innovative Mini-KWK-Technologie

ASUE: Mini-KWK-Förderung muss bleiben

Die Förderangebote der Bundesregierung für Mikro- und Mini-KWK-Anlagen und die CO2-Gebäudesanierung sind im vergangenen Jahr von den Bauherren sehr gut angenommen worden – nun gefährden gekürzte Förderprogramme insbesondere im privaten Gebäudebereich energetische Sanierungsvorhaben. Ehrgeizige Klimaschutzziele wie die Erhöhung des Stromanteils aus der umweltschonenden Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) geraten in der Debatte über Fördermittel unter die Räder.

Innovative Klimaschutztechnologien und die Förderpolitik der Bundesregierung bestimmten den spannenden ASUE-Effizienzdialog „(R)Evolution im Heizungskeller - Dezentrale Wärme- und Stromerzeugung für jedermann“ mit den fachpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen sowie gut 120 Gästen aus Politik, Ministerien, Verbänden und der Energiewirtschaft. Parallel zu dem im Bundestag beratenden Haushaltsauschuss wurde in einem hochkarätig besetzten Podium über die notwendigen Impulse zur Erreichung der deutschen Klimaschutzziele im Wärme- und Strommarkt diskutiert.

„In den nächsten Jahren müssten von 17,8 Millionen fast 5 Millionen Heizungen allein im Ein-Familienhausbereich modernisiert werden. Das sind mittelfristig Investitionen in Höhe von mehr als 40 Milliarden Euro, hinzu kommt noch die Erneuerung von Anlagen in Mehrfamilienhäusern“, so Andreas Prohl, Präsident der ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. Die Dimension des Modernisierungspotenzials machen allein die knapp 80 % der gegenwärtigen Heizungsanlagen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.

Durch den Einsatz moderner Technologien ist eine Reduzierung von jährlich über 10 Millionen Tonnen CO2 möglich. „Hier eröffnet sich die Chance, mit „Strom erzeugenden Heizungen“ nicht nur Wärme, sondern auch Strom dezentral im eigenen Haus zu produzieren. Damit ist zugleich eine energiepolitische Vision verbunden“, so Andreas Prohl, „viele dezentrale KWK-Anlagen lassen sich zukünftig mithilfe neuer, intelligenter Stromnetze zu virtuellen Kraftwerken zusammenschalten. Das ist eine Herausforderung für die heutige Stromversorgungsinfrastruktur.“

Mit einem Stopp des Mini-KWK-Förderprogramms kappt die Bundesregierung die aktuelle Mini-KWK-Nachfrage und riskiert damit auch ihr eigenes Ziel, bis 2020 den KWK-Stromanteil auf 25 % zu verdoppeln. Seit Herbst 2008 wurden 10.200 Förderanträgen gestellt, und gut 7.000 Mini-KWK-Anlagen sind seitdem in Betrieb gegangen. Der Markt hat auf diese Rahmenbedingungen schnell reagiert, die Modellvielfalt insbesondere durch neue Hersteller hat sich nahezu verdoppelt. Neue Anträge treffen nun aber kaum noch ein – der Faden ist gerissen. „Ohne finanzielle Anreize werden Nachfrage und Angebot zusammenbrechen und dieser Pfad der effizienten Energienutzung blockiert werden. Für die Entwicklung neuer Gerätelinien kann das das Aus bedeuten, denn der Markt ist auf verlässliche, konsistente Rahmenbedingungen angewiesen“, erläutert der ASUE-Präsident.

Dass es ehrgeizig ist, bis 2020 den KWK-Stromanteil auf 25 % zu erhöhen, sieht auch Dr. Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-CSU-Bundestagsfraktion. „Aber mit innovativen Dienstleistungen ist das Ziel erreichbar und trotz knapper Finanzmittel sind gerade bei neuen, innovativen Technologien in der Anfangsphase kontinuierliche Rahmen-bedingungen nötig“, so Pfeiffer. Einen Schritt weiter geht Dirk Becker, SPD, Mitglied des Bundestagsumweltausschusses, wenn er sagt: „Für politisch gewollte Technologien wie die KWK - und insbesondere die kleine KWK – muss das Mini-KWK-Förderprogramm in voller Höhe weitergeführt werden. Ohne Förderung wird es nämlich schiefgehen.“

Die ASUE unterstützt die Forderung nach Weiterführung des Mini-KWK-Förderprogramms ganz entschieden, weil es ein Impuls für Investitionen in den Klimaschutz sowie für Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk sowie bei Energiedienstleistern in der Region ist.

Ansprechpartner:

Jürgen Stefan Kukuk
Telefon: 0 30 / 22 19 13 49-0
E-Mail: kukuk@asue.de