26.02.2004

Hotelzimmer effizient kühlen

Absorptionswärmepumpe hilft Betriebskosten sparen
Ein wesentlicher Teil der Betriebskosten eines Hotels wird durch den Energieverbrauch – vor allem für die Heizung und Kühlung – bestimmt. Eine innovative Möglichkeit, diese Kosten zu minimieren, besteht in der Nutzung zurückgewonnener Wärme als Energiequelle zur Kühlung auf der Basis des Gas-Absorptionswärmeprozesses.
 
Energieeinsparung in der Praxis
Nach Informationen der ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V. kommt eine solche Lösung unter anderem im Hotel „Villa Magnolia“ am Gardasee in der italienischen Provinz Trento zum Einsatz. Dessen Besitzer stand im Jahr 2002 vor der Aufgabe, einen Teil der versorgungstechnischen Anlagen des vierstöckigen, etwa 1300 Kubikmeter umfassenden Gebäudes zu erneuern. Bis dahin erfolgte der Kühlbetrieb über an der Decke der Hotelzimmer angebrachte Ventilatorkonvektoren. Die Erwärmung des Brauchwassers wurde über einen konventionellen Heizkessel mit einer Leistung von etwa 35 kW realisiert. Das hinter dem Hotel im Freien befindliche Schwimmbecken sollte ebenfalls in das neue Technikkonzept einbezogen werden, um das Wasser bei zu kühler Witterung auf angenehme Temperaturen zu bringen. Außerdem gehörte eine elektrische Wärmepumpe zum bestehenden System, die aber schon vor der geplanten Sanierung 2002 demontiert worden war, da sie die Betriebskosten zu sehr in die Höhe trieb. Insgesamt verfolgte das Hotelmanagement mit der Erneuerung beziehungsweise dem Ausbau des Wärme- und Kälteversorgungssystems drei Ziele: Die Konzeptionierung und Realisierung eines energieeffizienten Wärmeversorgungssystems, eine energieökonomische Beheizung des Schwimmbadwassers sowie eine komfortable Kühlung der Hotelzimmer.
 
Für die praktische Umsetzung wurden zunächst zwei Möglichkeiten in Betracht gezogen. Die erste Variante sah vor, den bestehenden Erdgas-Heizkessel um eine Absorptions-Kälteanlage zu erweitern. Als Alternative dazu stand eine neue Absorptions-Wärmepumpe für die gleichzeitige Bereitstellung von Wärme- und Kälteleistung, die ebenfalls mit Erdgas betrieben wird. Die Entscheidung fiel schließlich auf diese Variante mit einer Absorptions-Wärmepumpe der Firma Robur, Verdellino/Zingonia, Italien, als Herzstück, die auf dem Absorptionskälteprozess basiert. Der wichtigste Grund dafür war, dass die Erzeugung von Wärme- und Kälte mit einem Gerät realisiert werden sollte. Das System liefert – bei einem Energieverbrauch von 25 kW in Form von Erdgas – gleichzeitig fast 40 kW Heizleistung und 17 kW Kälteleistung, was einem Nutzungsgrad von 220 Prozent (bezogen auf das eingesetzte Erdgas) entspricht. Außerdem zeichnet sich diese Lösung, neben geringen Schadstoffemissionen und niedrigen Anlagenbetriebskosten, gegenüber einem System aus getrennten Einheiten zur Erzeugung von Wärme/Kälte auch durch geringe Wartungsarbeiten aus.
 
Der größte Teil der für den Betrieb der Wärmepumpe verwendeten Energie stammt aus der vom Erdgas gelieferten Primärenergie. Der elektrische Leistungsbedarf für Hilfsenergie beträgt lediglich 540 W, entsprechend rund 9,5 Watt elektrischer Leistung je Kilowatt an Wärme und Kälte.
 
Ein weiterer Vorteil der gewählten Lösung besteht  darin, dass aufgrund des Absorptionsprozesses mit Wasser und Ammoniak kein Kältekompressor notwendig ist. Dadurch arbeitet das System im Vergleich zu einer Kompressor-Einheit wesentlich leiser (Geräuschemissionen < 45 db(A) laut Herstellerangaben).
 
Im Hotel „Villa Magnolia“ herrscht ein gleichzeitiger Bedarf sowohl an Kälte als auch an Wärme. Die Wärme wird für das Brauch- und das Schwimmbadwasser benötigt. Da eine Wärmepumpe eine „kalte“ und eine „warme“ Seite besitzt, kann mit ihrer Hilfe der Bedarf an Wärme und Kälte gleichzeitig gedeckt werden. 
Die Absorptionswärmepumpe wird durch die Wärmenachfrage der Verbraucher gesteuert. Das Grundwasser dient der Vorkühlung und ist in den Kühlkreislauf der Wärmepumpe eingebunden.
 
ASUE
Ansprechpartner:

Jürgen Stefan Kukuk
Telefon: 0 30 / 22 19 13 49-0
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