Zukunftsweisende Lösung senkt Energiekosten
Vielfältige Erfahrungen im Einzelhandel haben gezeigt, dass die Verweildauer der Kunden in den Verkaufsräumen dann größer wird, wenn das Innenraumklima als angenehm empfunden wird. Aus diesem Grund sind mittlerweile viele Verkaufsräume klimatisiert, so auch die des 2005 neu errichteten Toyota-Autohauses Schuster in Stadtbergen bei Augsburg. Um trotz der hohen Behaglichkeitsanforderungen ein energieökonomisches System zu realisieren, setzt das Autohaus Schuster mit einem innovativen Gaswärmepumpensystem auf eine effiziente Anlagentechnik.
Bei diesem auch als Gasklimagerät oder „Gas Heat Pump (GHP)“ bezeichneten System treibt ein Verbrennungsmotor eine Wärmepumpe an. Auf diese Weise macht sich eine Gaswärmepumpenanlage nicht nur Umweltwärme – etwa aus der Umgebungsluft oder dem Erdreich – zu nutze, sondern gleichzeitig noch die Abwärme des Gasmotors. Der von üblichen Elektrowärmepumpen her bekannte Effekt des Leistungsabfalls bei Außentemperaturen von unter - 10 °C tritt bei GHP-Anlagen nicht auf, da mit der Motorabwärme ständig eine Wärmequelle mit nahezu konstantem Temperaturniveau zur Verfügung steht. Die Vorteile eines solchen Systems sind vielseitig, wobei in erster Linie der hohe Gesamtwirkungsgrad sowie die Möglichkeit, mit einem System Heizen und Kühlen zu können, im Vordergrund stehen. Dadurch werden der Installationsaufwand und die Investitionskosten deutlich gesenkt. Die hohe Anlageneffizienz beruht vor allem auf zwei Effekten. Zum einen wird die Gaswärmepumpe die Primärenergie Erdgas betrieben – im Gegensatz zu einer Elektrowärmepumpe, die die mit Umwandlungsverlusten behaftete Sekundenenergie Strom einsetzt. Zum anderen erreicht die Gaswärmepumpe durch die gleichzeitige Nutzung von Umweltwärme und Motorabwärme eine Arbeitszahl von 1,4. Das bedeutet, dass mit einem Teil Gas 1,4 Teile Wärme erzeugt werden. Von diesem sehr effizienten Umgang mit Primärenergie profitiert auch die Umwelt, da durch dieses System deutlich weniger Kohlendioxid emittiert wird. Alle diese Fakten haben auch die Geschäftsführer des Toyota-Autohauses Schuster in Stadtbergen bei Augsburg überzeugt. Sie ließen im vergangenen Jahr für ihr 1981 gegründetes Unternehmen ein neues Verkaufs- und Werkstattgebäude errichten. Dafür suchten sie eine effiziente und möglichst umweltschonende Anlagentechnik, mit der der Verkaufsraum, die Büros sowie Betriebsräume klimatisiert werden sollten. Mit fachkundiger Beratung der Firma Kältetechnik Berndt aus Gelsdorf entstand schließlich eine Lösung auf der Basis einer Gaswärmepumpe. Die Ausführung der Installationsarbeiten übernahm ein ortsansässiger Fachbetrieb. Entsprechend der zu klimatisierenden Fläche von etwa 900 m2 (rund 4.500 m3) wurde eine Gaswärmepumpe TGMP 560 von Aisin – einem übrigens ebenfalls zur Toyota-Gruppe gehörenden Unternehmen – gewählt. Sie verfügt mit einer Nennheizleistung von 67 kW sowie einer Kühlleistung von 56 kW über die erforderlichen Kapazitäten und kann damit bis zu 20 Innengeräte versorgen. Diese sind im Verkaufsraum als abgehängte Deckenkassettengeräte ausgeführt, die mit Hilfe einer elektromotorischen Lamellenverstellung den Luftstrom so lenken können, dass keine Zugluft entsteht. In den anderen Räumen kommen bedarfsgerechte Truhengeräte zum Einsatz. Als Aufstellungsort für die TGMP 560 wurde ein Platz in unmittelbarer Gebäudenähe ausgewählt. Damit ließen sich die erforderlichen Leitungswege auf ein Minimum beschränken, zudem konnte auf diese Weise auf einen separaten Heizungsraum verzichtet werden.
Da die Gaswärmepumpe nur jene Gebäudebereiche versorgt, die in denen Klimatisierungsbedarf besteht, wurde zur Beheizung von Werkstatt, Lager und weiteren Nebenräume ein System auf der Basis eines Erdgas-Brennwertgeräts installiert. Diese moderne Technologie arbeitet besonders effizient, da sie auch die im Abgas enthaltene Wärme für Heizzwecke nutzen kann. Zudem erfordert auch sie in der Ausführung als Wandgerät ebenfalls keinen Heizungsraum.
Im Ergebnis entstand eine Lösung, die den hohen Erwartungen von Hauptgeschäftsführer Martin Schuster in vollem Umfang entspricht: „Die Energiekosten werden voraussichtlich 20 Prozent unter denen unseres alten Firmensitzes liegen, und das, obwohl das Gebäude kleiner war und auch nur über eine Heizungsanlage – also keine Klimatisierung – verfügte. Ein weiterer wichtiger Punkt waren für uns die langen Wartungsintervalle von 10.000 Betriebsstunden, was sich sehr positiv auf die Unterhaltskosten auswirkt.“ Dass zudem noch die Umwelt von dieser innovativen Lösung profitiert, machen folgende Zahlen deutlich: Emittiert die Gaswärmepumpe pro Jahr rund 34 Tonnen Kohlendioxid, würde ein konventionelles System – die Kombination einer Kesselanlage mit einem elektrisch betriebenen Kaltwassersatz – knapp 46 Tonnen CO2 freisetzen. Der Umwelt bleiben so rund zwölf Tonnen dieses Treibhausgases erspart. Der Gesetzgeber honoriert diese Umweltvorteile mit einem vergünstigten Mineralölsteuersatz und einer nachträglichen Rückerstattung der Mineralölsteuer.
Helmut Kaumeier, Energieberater für den Haushalt- und Gewerbemarkt bei der erdgas schwaben gmbh in Augsburg, sieht für diese innovative Anlagentechnik ein großes Zukunftspotenzial: „Ihr Einsatz empfiehlt sich überall dort, wo im Winter Heizbedarf und im Sommer Kühlbedarf besteht, also beispielsweise in Verkaufsräumen, Gaststätten, Hotels und Büroräumen.“ Allein in diesem Jahr rechnet er in seinem Bereich mit der Installation von 20 neuen Anlagen, bei 7 davon wären die Planungen bereits abgeschlossen.
Informationen zu Gaswärmepumpen sind über die ASUE - Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V.,
Tel.: (0631) 3609070, E-Mail: info@asue.de, Internet: www.asue.de, erhältlich.
Bei Abdruck bitten wir um ein Belegexemplar: ASUE e V., PF 25 47, 67613 Kaiserlautern.
Jürgen Stefan Kukuk
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E-Mail: kukuk@asue.de