Der BDH meldet: Jede zweite Heizung in Deutschland veraltet
Am 22. Juni 2020 vermeldete der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), dass 56 % der insgesamt ca. 21 Millionen in Deutschland installierten Heizungen technisch veraltet und damit unzureichend effizient seien. Das sei das zentrale Ergebnis der Erhebungen, die der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) und der BDH jährlich durchführen.
„Über die Hälfte der Heizungsanlagen ist 20 Jahre alt und älter. Wir sollten unsere Kunden darauf hinweisen, dass diese Anlagen mittlerweile als energetisch ineffizient anzusehen sind“, so Oswald Wilhelm, Präsident des ZIV. Dem Stand der Technik entsprächen gerade einmal 5,1 Millionen Gas- oder Öl-Brennwertanlagen sowie die Anlagen, die erneuerbare Energien einkoppeln. Dies treffe auf die rund 0,9 Millionen Biomassekessel, eine Million Wärmepumpen sowie 2,4 Millionen Brennwertgeräte in Kombination mit einer solarthermischen Anlage zu. „Der Blick auf den Anlagenbestand macht deutlich, dass die dringend benötigte Wärmewende noch in weiter Ferne liegt“, kommentiert BDH-Präsident Uwe Glock. „Im Sinne des Klimaschutzes und der Erreichung der Klimaziele müssen die enormen Potenziale des Wärmemarktes beschleunigt gehoben werden.“.
Weiterfinanzierung der Förderung sicherstellen
Der Klimaschutzplan der Bundesregierung sieht vor, dass im Gebäudesektor die Treibhausgasemissionen von 119 Mio. Tonnen (Referenzjahr 2014) bis zum Jahr 2030 auf 72 Millionen Tonnen reduziert werden müssen. Im Rahmen des Green Deal der EU werden diese Ziele gegebenenfalls weiter verschärft. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung zu Beginn des Jahres im Rahmen des Klimapakets die Förderung für effiziente Heizsysteme vereinfacht und aufgestockt. „Die neue Förderung zeigt erste positive Markteffekte“, erläutert BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke. „Wir brauchen eine verlässliche Ausfinanzierung der beschlossenen Förderprogramme von KfW und BAFA. Ein Förderstopp würde den derzeit noch positiven Marktverlauf abrupt unterbrechen“, so Lücke weiter.
Quelle
Die Pressemeldung des BDH finden Sie hier: www.bdh-koeln.de/presse/pressemeldungen/artikel/bdh-jede-zweite-heizung-in-deutschland-ist-veraltet
ASUE kommentiert
Die Schlussfolgerungen von BDH und ZIV sind zutreffend. Durch den Tausch alter Heizungen oder zusätzlich noch den Anschluss an effiziente, dezentrale Nahwärmenetze lassen sich beträchtliche Mengen CO2 einsparen. Mit Förderprogrammen wie dem KfW-Zuschuss 433, durch den der Markthochlauf der Brennstoffzellenheizungen maßgeblich unterstützt wird, ist eine gewisse Entwicklung im Gange. Aber die erreichbaren Wirkungen reichen bei weitem nicht aus. Auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), das eine Verschärfung der energetischen Anforderungen an Neubauten vermissen lässt, bringt nicht den lange erhofften Schub.
Die Bundesregierung ist daher gut beraten, zügig umfangreiche Maßnahmen in die Wege zu leiten, die Treibhausgasemisisonen auch im Gebäudebestand deutlich zu senken.
Jürgen Stefan Kukuk
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